Move on! Mobility meets (little) resistances | Interview mit OrganisatorInnen

18.07.2016

Die DoktorandInnen Viktoria Metschl, Roman Kabelik und Alev Cakir waren Teil eines 9-köpfigen Organisationsteams, welches die Graduiertenkonferenz "Move on! Mobility meets (little) resistances" organisiert hat. In einem kurzen Interview geben sie Einblicke in die Organisation der Konferenz und verraten ein paar Tipps.

  • Warum haben Sie eine Tagung zum Thema Mobilität/Immobilität organisiert?

Mobilität als interdisziplinäres Forschungsparadigma hat seit etwa zehn Jahren Konjunktur. Auch die Forschungsplattform der Uni Wien Mobile Kulturen und Gesellschaften versammelt Wissenschafter_innen, die dieses Thema konzeptionell, methodologisch und inhaltlich diskutieren. Gleichzeitig werden im rezenten öffentlichen Diskurs, v.a. im Zusammenhang mit der sogenannten „Flüchtlingskrise“, die Regulierung oder gar Vermeidung menschlicher Bewegungen kontrovers debattiert. Unser Anspruch war es, dem Duktus vorherrschender (akademischer) Fragestellungen, die Mobilität vordergründig als gesellschaftlich funktionell und pervasiv verstehen, durch eine Neufokussierung auf Formen des Widerstands entgegenzuwirken, um damit alternative Zugänge zu den Mobility Studies zu entwickeln. Die Konferenz diente darüber hinaus der internationalen Vernetzung mit Wissenschafter_innen und Doktorand_innen, die konzeptionell und methodisch an der Mobilitätsthematik arbeiten, sowie der eigenen Positionierung innerhalb dieses heterogenen Forschungsfelds.

  • Was waren die größten Herausforderungen bei der Tagungsorganisation?

Die Budgetierung war angesichts des ambitionierten Programms ein schwieriger Balanceakt. Das Schreiben von Förderanträgen, deren Annahme von der Qualität der Veranstaltung abhängt, und dabei gleichzeitig die projektierten Durchführungskosten zu berücksichtigen, stellte sich als komplexes, aber letztendlich höchst erfolgreiches Unterfangen heraus. Auch die Auswahl der eingereichten Papers sowie die finale Programmkonzeption waren von langen Entscheidungs- und Diskussionsprozessen innerhalb des neunköpfigen Organisationskomitees begleitet. Insbesondere das Respondenzsystem (zwei Discussants aus divergierenden Fachrichtungen und mit unterschiedlichem akademischem Status), welches seitens der Teilnehmer_innen positiv bewertet wurde, nahm planerisch viel Zeit in Anspruch.

  • Was wird Ihnen von der Tagung insbesondere in Erinnerung bleiben?

Stimmung und Atmosphäre waren während der gesamten Konferenz äußerst positiv und kollegial. Dabei ist v.a. der Veranstaltungsort, magdas Hotel, hervorzuheben, dessen Team stets um gute Versorgung und Betreuung der Veranstaltung und Gäste bemüht war. Viele Teilnehmer_innen waren von der Idee begeistert, eine fachliche Tagung in einer außeruniversitären Einrichtung durchzuführen. Dabei unterstützten auch die aktuell in magdas Hotel ausgestellten Kunstprojekte zur Flüchtlingsdebatte das besondere, kreative Ambiente. Die produktiven Diskussionen im Anschluss an die einzelnen Vorträge zu grundsätzlichen Problemstellungen der Mobilitätsforschung waren besonders hilfreich und anregend. Auch der interdisziplinäre Austausch und der Workshop von Bilgin Ayata haben dazu beigetragen, disziplinäre Konturen der eigenen Theorien und Methoden zu reflektieren.

  • Haben Sie Tipps für andere DoktorandInnen, die ebenfalls eine Nachwuchstagung planen?

Wenn möglich, sollte man nicht vor dem zusätzlichen Aufwand zurückscheuen, Nachwuchstagungen außerhalb des geschützten Bereichs der Universität durchzuführen. Zum einen kann ein Ortswechsel nicht nur einen ästhetischen Gewinn bedeuten, sondern zusätzlich zum Nachdenken über Prämissen verräumlichter Wissenskonstruktion anregen. Die Planung sollte berücksichtigen, dass die Kommunikation mit Kooperationspartner_innen, Teilnehmer_innen, etc. zu bestimmten Zeiten - wie der Urlaubszeit im August - nur eingeschränkt möglich sein kann. Des weiteren sollte man die Vorbereitungsdauer von gut funktionierender Öffentlichkeitsarbeit nicht unterschätzen und rechtzeitig anfangen, geeignete Pressetexte zu schreiben und etwaige Kooperationspartner aus dem Medienbereich zu finden.