"Meine Forschung": Wie das Zeichnen wol zu begreiffen sey

29.09.2016

Die Zeichnung wird in der kunsthistorischen Forschung häufig als Zeugnis des künstlerischen Genies oder als Vorstudie zu einem entstehenden Werk gesehen. In ihrer Dissertation zu Bildhauerzeichnungen des 17. Jh. erforscht Nina Stainer, welche Informationen darüber hinaus in den Zeichnungen stecken.

Als im Jahr 1955 im Nachlass eines Imster Bildhauers eine Sammlung von Skizzen auftauchte, war zunächst unklar, welche Erkenntnisse der Fund mit sich bringen würde. Es zeigte sich, dass die Zeichnungen von drei verschiedenen Händen stammten, vom letzten Besitzer zu einem Konvolut zusammengefasst. Ein wichtiger Schritt gelang, als einige Blätter mittels einer Signatur einem renommierten Bildhauer des 17. Jahrhunderts zugeschrieben werden konnten: Thomas Schwanthaler, ansässig im heute oberösterreichischen Ried im Innkreis.

Etwa 30 Jahre nach diesem Fund wurde in Pécs, unweit der südlichen Grenze Ungarns, ein zweites Konvolut von Zeichnungen entdeckt– auch hier eine Mappe mit lose zusammengestellten Blättern, die diesmal fünf verschiedenen Händen zugeordnet werden können. Ein Forscherteam stellte schließlich eine stilistische Verbindung zu Skulpturen im oberösterreichischen Raum fest – Skulpturen, die aus der Werkstatt Thomas Schwanthalers stammten.

Die Kunsthistorikerin Nina Stainer setzt in ihrer Dissertation die beiden Konvolute erstmals in Beziehung zueinander und untersucht sowohl die Funktion der einzelnen Blätter als auch die Ursachen für ihre weite geografische Verstreuung.

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